Der Cyclus

Die Regulation des ovariellen Funktionskreises

An der Regulation der sich monatlich wiederholenden Vorgänge in den Eier­stöcken sind hauptsächlich drei Organe beteiligt: ein Teil des Zwischenhirns (Hypothalamus), Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und Eierstöcke (Ovarien). Diese Organe regulieren miteinander die zyklische Abgabe von Hormonen, die mit dem Blut transportiert werden.

Hypophysen-Regulation

Zu Beginn des ovariellen Zyklus regt der Hypothalamus in der Hirnanhangdrüse die Abgabe von FSH (Follikel stimulierendes Hormon) an. Dieses Hormon bewirkt in den Eierstöcken das Wachstum von mehreren Eibläschen (Follikeln). Von diesen wird aber nur eines bis zur Zyklusmitte reifen.

 

Ovarielle Funktionen

Die wachsenden Eibläschen produzieren Östrogen. Gleichzeitig geht die Abgabe von FSH zurück. Östrogen wirkt besonders auf die Schleimhaut der Gebärmutter (Endometrium), die jetzt aufgebaut wird. So wird die Aufnahme eines befruchteten Eies vorbereitet. Dieser Zeitraum wird Proliferationsphase genannt.

Der Eisprung

Das Eibläschen mit dem reifen Ei ist inzwischen an die Oberfläche des Eierstocks gewandert. Zum Zeitpunkt des Eisprungs (Ovulation) wird das reife Ei freigegeben und von dem trichterförmi­gen Eileiter mit Hilfe der Eileiter­fransen aufgefangen. Das Ei wird durch die Eigenbewegung des Eileiters in die Gebärmutter trans­portiert. Eine Befruchtung findet in der Nähe der Gebärmutter statt - in den ersten 6-12 Stunden nach dem Eisprung. Nach der Ovulation sinkt der Östrogenspiegel kurzfristig ab und löst so manchmal Blutungen aus. Ca. am 20. Zyklustag ist der Östrogenspiegel wieder so hoch wie vor dem Eisprung.

Der Gelbkörper

Das von der Himanhangdrüse ebenfalls gesteuerte Hormon LH bestimmt den Zeitpunkt des Eisprungs: auf den LH-Gipfel folgt 36 Stunden später der Eisprung. Das Eibläschen wandelt sich nach dem Eisprung in den Gelbkörper um, der so genannt wird, weil er aufgrund seines Fettgehaltes eine gelbe Farbe hat. Der Gelbkörper produziert vorrangig das Hormon Progesteron. Dieses Hormon regt die vom Östrogen bereits vorbereitete Gebärmutterschleimhaut an, ein Sekret abzusondern, das notwendig ist, um ein sich einnistendes Ei zu ernähren. Dieser Zeit­abschnitt wird Sekretionsphase genannt. Wurde ein Ei befruchtet, geht die Produk­tion von Östrogen und Progesteron weiter, um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Kommt es nicht zur Befruchtung, so geht die Östrogen- und Progesteron-Produktion zurück. Es folgt die Rückbildung des Gelb­körpers, denn er hat seine Funktion erfüllt.

Menstruation

Auch die Gebärmutterschleimhaut hat ohne stattfindende Befruchtung keine Funktion mehr. Der Gelbkörper bildet weniger Hor­mone, die bisher die Schleimhaut erhielten. Die dickere Oberfläche der Schleimhaut wird abgestoßen = Menstruation. Die dar­unterliegende Schicht bleibt bestehen, um im folgenden Zyklus neue Schleimhaut zu bilden. Mit dem Rückgang der ovariellen Hormon­produktion erhält der Hypothalamus gleich­zeitig das Signal, erneut Hormone zur Anregung des Follikelwachstums freizuge­ben. So beginnt ein neuer ovarieller Zyklus.

Störungen des ovariellen Funktionskreises

Störungen zeigen sich häufig als unregel­mäßige Zyklen, also deutlich mehr oder weniger als 28 Tage. Auch Nichteintreten einer gewünschten Schwangerschaft oder Fehlgeburten in den ersten drei Monaten können auf Störungen des ovariellen Funktionskreises zurückgeführt werden. Die Ursachen sind u.a. Verzögerungen der Follikelreifung, Ausbleiben des Eisprungs, unvollständige Gelbkörper­entwicklung etc.

Ovarielle Funktionsstörungen

Das Ausbleiben des Eisprungs läßt sich bei Führung einer Basaltemperaturkurve feststellen: der Verlauf ist monophasisch, d.h. ohne den charakteristischen Temperaturanstieg nach dem Eisprung. Diese Störungen können z.B. nach Absetzen der Antibaby-Pille auftreten.

Corpus luteum

Störungen in der Gelbkörperphase sind oft von vorausgehenden Verzögerungen des Eibläschenwachstums verursacht. Diese Störungen zeigen sich in dem Zeit­raum zwischen dem Eisprung und dem Beginn der Menstruation durch einen deutlich verspäteten oder auch treppen-förmigen Anstieg der Basaltemperatur sowie durch einen verkürzten Abschnitt der Temperaturerhöhung.

Verhalten bei der Behandlung

Jede Behandlung einer ovariellen Funk­tionsstörung bedarf einer sorgfältigen Voruntersuchung und einer exakten Planung und Einhaltung des Therapieplans. Über die medikamentöse Behandlung hinaus ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patientin sowie die Einbeziehung des Partners und eine geduldige, optimistische Einstellung zur Therapie wichtig.

Verlauf der Basaltemperaturkurve

Eine sorgfältige Kontrolle der Morgen­temperatur-Kurve (Basaltemperaturkurve) gibt Hinweise auf den Zeitpunkt des Ei­sprungs. Die Erklärung: Der Progesteron-Anstieg nach dem Eisprung löst durch eine Anregung des Wärmezentrums im Himstamm eine geringe Temperatur­erhöhung aus. So steigt die Basaltemperatur an und sinkt erst wieder, wenn die Gelbkörperfünktion sich verringert. Als Folge der verminderten Hormonwirkung kommt es dann zum Abstoßen der oberen Gebärmutterschleimhaut = Menstruation. Fehlt ein Temperaturanstieg, sprechen wir von einem monophasischen Zyklus ohne Eisprung. Bei eingetretener Schwangerschaft bleibt die Basaltemperatur erhöht.

Ursachen für Temperaturschwankungen

  • Temperaturschwankungen können einmal mit der Messung selbst verbunden sein:
  • messen Sie immer kurz vor dem ersten Aufstehen
  • vorher nicht essen, trinken oder rauchen
  • immer zum gleichen Zeitpunkt messen
  • immer dasselbe Thermometer benutzen
  • immer dieselbe Methode anwenden: am besten im Darmausgang (rektal) oder mit einem der modernen Ohrthermometer
  • immer mindestens 5 Minuten messen.

Temperaturschwankungen sind auch zu erwarten bei:

  • Erkältungen
  • Alkohol
  • Infektionen
  • Schlaflosigkeit
  • Klimawechsel
  • Schlafmitteleinnahme
  • körperlicher Anstrengung
  • Verdauungsstörungen
  • seelischer Belastung

Sollten solche Einflüsse auf den Verlauf der Temperaturkurve erinnerlich sein, tragen Sie dies bitte in Ihre Aufzeichnungen ein.