Wechseljahre

Was bedeutet der Begriff "Wechseljahre"?

Wechseljahre (Klimakterium) sind eine Zeit des seelischen und körperlichen Umbruchs. Als Menopause bezeichnet man die letzte Menstruation, welche im allgemeinen im Alter von 46 bis 52 Jahren eintritt; danach stellen die Eierstöcke ihre Hormonproduktion ein, und es kommt zum weitgehenden Erliegen der körpereigenen Östrogenproduktion. Bereits vorher kann eine Frau an unregelmäßigem Zyklus und beginnenden Wechseljahresbeschwerden leiden. Unsere gestiegene Lebenserwartung bringt es mit sich, dass Frauen über ein Drittel ihres Lebens in einem Zustand des Östrogenmangels verbringen würden; dies war von Mutter Natur wohl nicht so geplant. Auch bei Männern ist von der sog. Andropause die Rede, doch kennen Männer keinen derart plötzlichen Hormonabfall.

Wechseljahresbeschwerden infolge Östrogenmangel

  • Wallungen (aufsteigende Hitze) und Schweißausbrüche
  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, Depressionen
  • Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Reizblase, unwillkürlicher Harnverlust durch Austrocknung und Ausdünnung der Gewebe von Scheide, Harnröhre und Blasenhals
  • Abnahme des sexuellen Verlangens
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen (Einschlaf- und Durchschlafstörungen, zu frühes Erwachen)
  • Attacken von Herzklopfen, Herzrasen, Herzstolpern, Herzbeklemmung
  • Gelenkbeschwerden (rheumaähnliche Schmerzen, v.a. im Bereich der Fingergelenke)
  • Augenbeschwerden, Sehstörungen, trockene Augen

Langzeitschäden des Östrogenmangels

Einige umstrittene wissenschaftliche Untersuchungen belegen: Frauen, welche den Hormonmangel korrigieren, sollen in späteren Jahren folgende Vorteile haben:

  • weniger Knochenbrüche infolge Osteoporose,
  • weniger Herzinfarkte - ist eine umstrittene Behauptung
  • erkranken seltener an der Alzheimer-Krankheit - auch hier sind Fragezeichen angebracht.

Nichthormonelle Therapieformen

Viele Menschen wollen die Beschwerden der Wechseljahre nicht ertragen. Viele können diese Beschwerden auch einfach nicht ertragen. Wer sich darüber lustig macht hat solche Beschwerden noch nicht gehabt. Wer auf der Suche nach einer Therapiemöglichkeit ist, wird zunächst im Bereich Pflanzenheilkunde und Ernährungsberatung fündig.

  • Sojapräparate und Soja enthaltende Nahrungsmittel lindern die Beschwerden manchmal deutlich. Sehen Sie sich im Supermarkt um, da gibt es einiges, was nicht die unverschämten Preise der Reformhäuser hat.
  • Cimicifuga-Präparate sind energischer hilfreich. Da gibt es dutzende verschiedene Präparate. Hier muß zu den Medikameneten ein Wort gesagt werden: Heute gibt es von fast jedem Medikament dutzende Nachahmerpräparate, wo Firmen Medikamente deren "Copyright" abgelaufen ist imitieren und dann billiger verkaufen. Das ist bei vielen chemisch hergestellten Präparaten (Penicillin, Aspirin etc.) in der Regel kein Problem. Bei den pflanzenheilkundlichen Medikamenten sind die Anforderungen an den Herstellungsprozess enorm höher. Das kann noch lange nicht jeder. So ist hier die Qualität vieler Präparate erbärmlich. Ein Bereich wo Beratung not tut!

Hormonersatzbehandlung

Als letzte Station der Therapie, nur dann wenn eine Patientin nicht mehr zurecht kommt, folgt dann die Hormontherapie. Unsägliche "Besserwisser" in den Medien sowie kostenorientierte Krankenkassenangestellte wollen das schlecht reden. Das ist genauso grober Unfug wie die vor Jahrzehnten übliche Verherrlichung dieser Therapieformen. Eine Hormonersatzbehandlung mit Tabletten, Pflastern Spritzen oder Salben ist weder ein Jungbrunnen noch ein Ersatz für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Älterwerden. Sie kann, wenn nötig und unvermeidbar, aber die Wechseljahresbeschwerden wirksam beheben und beugt Spätschäden des chronischen Hormonmangels vor. In jedem Fall braucht es aber ein ausführliches Beratungsgespräch, um auf Ihre individuelle Situation eingehen zu können. Zudem wissen wir heute, dass Östrogene, wenn man sie überhaupt einsetzen will, möglichst niedrig und individuell dosiert werden sollen.

Pro und Contra

  • Östrogen-Rezeptoren sind im Gehirn weit verbreitet, Gedächtnis, intellektuelle und Rechenfähigkeiten sind Östrogen-abhängig
  • Wohlbefinden, Stimmung und Sexualität können bessern
  • es wird diskutiert ob die Entstehung der Alzheimer-Krankheit gebremst werden kann - das ist jedoch sehr umstritten - neuere Studien sind hier sehr skeptisch (DÄ 97-492)
  • Kollagenbildung und Elastizität der Haut nehmen bei Östrogenmangel ab
  • Brustkrebsrisiko nimmt wahrscheinlich minimal zu (besonders bei langjähriger Behandlung nach dem fünften Therapie-Jahr), Sterblichkeit an Brustkrebs ist aber nicht erhöht.

Osteoporose (Knochenbrüchigkeit)

Eine schwerwiegende Folge des Östrogenmangels.

osteoporose Im Bild links ist ein normaler Rückenwirbel mit der typischen Schwammstruktur der Knochenbälkchen im Wirbelkörper dargestellt.
Rechts ein Rückenwirbel bei Osteoporose: weitgehende Entkalkung des Wirbelkörpers und Ausdünnung der Knochenrinde. Als Folge davon ist der Wirbel eingeknickt (sogenannter Kompressionsbruch).

Sind mehrere Wirbel betroffen, kommt es zur Ausbildung eines Buckels. Natürlich soll es nicht so weit kommen. Gefährdete Frauen, die eine Hormonersatzbehandlung verwenden und gesund leben (siehe im nächsten Abschnitt) können sich gegen Osteoporose schützen. Wer sollte sich vor Osteoporose schützen?Untersuchungen, die den aktuellen Stand ihrer Knochen untersuchen gibt es zahlreiche: Röntgenologisch, chemisch in Urin und Blut, aber auch ultraschalltechnisch (beliebte Einnahmequelle mancher Apotheken und Ärzte). Wichtig ist aber zunächst, daß alle Frauen mit einem erhöhten Osteoporoserisiko, gerade wenn ihre Knochen im Moment noch gut sind - also am Anfang der Wechseljahre -  über aktive Maßnahmen zum Schutz vor Osteoporose nachdenken. Wer wartet bis er die Osteoporose im Test sieht, hat den richtigen Zeitpunkt schon verpasst. 

Zu den Risikogruppen zählen Sie, wenn Sie die folgenden Fragen bejahen können:

  • Sind Sie sehr früh in die Wechseljahre gekommen
  • Entfernung der Eierstöcke im Alter unter 45 Jahren
  • ist Ihre Blutung erst spät zum ersten Mal gekommen?
  • Sind Sie sehr schlank und groß?
  • Sind Sie hellblond?
  • starkes Untergewicht und graziler Körperbau;
  • starker Nikotin- und Alkoholkonsum
  • Rauchen Sie mehr als fünf Zigaretten pro Tag?
  • Haben Sie enge Verwandte, die Osteoporose hatten?
  • Nehmen Sie lange Zeit Cortisonpräparate?
  • Fehlernährung (z.B. Calciumarme Ernährung)
  • Seltene Risikofaktoren sind z. B. die Langzeiteinnahme von Cortison, bestimmte Operationen im Magen - Darm - Bereich, Schilddrüsenfunktionsstörung u.a.m.)

Wer zur Risikogruppe für die Entstehung der Osteoporose zählt, sollte intensiv über eine Prophylaxe mit Hormonpräparate nachdenken. Diese sind kein Allheilmittel gegen Osteoporose. Ebenso wichtig ist, gerade für Risikopatientinnen, eine vernünftige Lebensführung: Nichtrauchen, Sport, genug Calcium bei gesunder - mineralstoffreicher -  Ernährung (Milch und Milchprodukte) sind extrem wichtig.Bei den Sportarten sind Jogging, Springen, Geräteturnen sowie Ballsportarten nicht ratsam. Besser sind: Walking, Aquajogging, Brustschwimmen und Wassergymnastik.



Bei extrem hohem Risiko oder bereits bestehenden Knochenbrüchen stehen uns heute wirksame nichthormonelle Medikamente zur Verfügung, welche die Knochendichte sogar wieder verbessern können. Dies sind allerdings Spezialbehandlungen, die eine engmaschige ärztliche Kontrolle erfordern.