Krebsvorsorge
- die wohl viel besser Krebsfrüherkennungsuntersuchung genannt wird, wird nach dem 20. Lebensjahr regelmäßig einmal im Jahr durchgeführt. Eine gründliche frauenärztliche Untersuchung, die auch die Brust, Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter, das kleine Becken und die Scheide umfasst, gehört dazu. Nach dem 45. Lebensjahr sucht die Früherkennungsuntersuchung auch nach Zeichen einer Darmveränderung. Vom Muttermund wird der Zellabstrich entnommen und im Labor untersucht. Ganz wichtig ist natürlich auch die regelmäßige Selbstbeobachtung. Sie sehen Ihren Arzt vielleicht ein oder zweimal im Jahr - sich selbst aber können sie öfter überprüfen! Insbesondere die Selbstuntersuchung der Brust ist von zentraler Bedeutung.
Was bedeutet das Ergebnis der Krebsfrüherkennungsuntersuchung (PAP)?
Im Rahmen der jährlichen Krebsvorsorgeuntersuchungen werden 2 Zellabstriche mit einem Zytobrush-Bürten-Stäbchen und einem dünnen Wattetupfer vom Gebärmutterhals entnommen, fixiert, im zytologischen Institut gefärbt und anschließend auf Zellveränderungen bzw. Krebsvorstufen untersucht. Zunächst wird unter Sicht ein Abstrich von der äußeren Oberfläche des Gebärmutterhalses entnommen. Anschließend ein weiteren Abstrich aus dem Inneren des Gebärmutterhalses. Dieser zweite Abstrich wird manchmal als etwas unangenehm empfunden. Ergänzt wird die Entnahme des Krebsvorsorgeabstriches durch die Kolposkopie und bei entsprechenden Hinweiszeichen durch die Entnahme des HPV-Abstriches.Die Ergebnisse des Zellabstriches werden nach dem griechischen Arzt Papanicolaou in verschiedene Gruppen eingeteilt. Nach seinem Namensgeber wird der Abstrich kurz PAP-Test genannt.Die unterschiedlichen Befunde mit den daraus resultierenden diagnostischen oder therapeutischen Empfehlungen sehen Sie hier:
PAP-Gruppe |
Bedeutung |
Häufigkeit |
Empfehlung |
0 |
Technisch unbrauchbar |
selten |
Sofortige Wiederholung |
I |
Normales Zellbild |
sehr häufig |
Jährliche Kontrolle |
II |
Entzündliche oder degenerative Zellveränderungen |
sehr häufig |
Keinerlei Krebsverdacht, ggf. Abstrichkontrolle nach Entzündungsbehandlung |
II - W |
Schwere entzündliche oder degenerative Zellveränderungen, die eine definitive Einteilung als gutartig nicht zulassen |
selten |
Abstrichkontrollen nach Entzündungsbehandlung oder nach Vorbehandlung mit hormonhaltigen Scheidenzäpfchen |
II - W (K) |
Hinweise auf eine HPV-infektion ohne Zellveränderungen |
selten |
Abstrichkontrolle in 3 Monaten |
III D |
Nachweis von Zellen mit leichter bis mittelschweren Zellveränderungen |
selten |
Abstrichkontrolle in 3 Monaten. Manchmal auch feingewebliche Abklärung. |
III |
Schwere Zellveränderungen, Bösartigkeit nicht auszuschließen |
selten |
ja nach klinischem und kolposkopischem Befund meist Kontrollabstrich in 3 Monaten |
IV A |
Schwere Zellveränderungen |
sehr selten |
Sofortige feingewebliche Untersuchung durch Operation |
IV B |
Schwere Zellveränderungen, Frühform eines Gebärmutterhalskrebses nicht auszuschließen |
sehr selten |
Sofortige feingewebliche Untersuchung durch Operation |
V |
Zellen eines bösartigen Gebärmutterhalskrebses |
sehr selten |
Sofortige feingewebliche Untersuchung durch Operation |
Ergibt sich aufgrund eines auffälligen Krebsabstriches (PAP III, III-D) die Notwendigkeit der Durchführung einer sogenannten feingeweblichen Untersuchung, bedeutet dies in der Regel die Empfehlung zu einer sogenannten Konisationsoperation. Hierbei wird in einer kurzen Vollnarkose eine kegelförmige Gewebescheibe in der Größe einer Kirsche vom Gebärmutterhals entfernt. Hierin sind dann die Auffälligkeiten tragenden Zellen enthalten. Ein Eingriff, der durchaus ambulant durchgeführt werden kann.
Sind durch diesen Eingriff dann alle Bereiche mit Zellveränderungen entfernt, brauchen anschließend lediglich regelmäßig weitere Zellabstrichentnahmen durchgeführt werden.
Im glücklicherweise sehr seltenen Falle der Diagnose eines Gebärmutterhalskrebses sind selbstverständlich weitere therapeutische Maßnahmen unumgänglich. Gebärmutterhalskrebs ist weltweit der häufigste Krebs der Frau und wird unter anderem durch die Infektion mit dem humanen Papillomaviren (HPV) hervorgerufen. Mit dem HPV-Test ist es manchmal möglich, das Risiko einer möglichen späteren Krebserkrankung abzuschätzen. Hiermit ist bei auffälligen Abstrichergebnissen eine zusätzliche Sicherheit für die Patientin zu erreichen. Zur Zeit wird diskutiert, ob der HPV-Impfung auch unabhängig vom PAP-test eine eigene eventuell sogar bessere Früherkennungsmöglichkeit darstellt. Hier geht es um die mathematisch/statistischen Begriffe der Sensitivität und Spezifität. Wegen der enorm großen Zahl von falsch positiven Testergebnissen (das sind also Fälle mit verdächtigem Ergebnis, die in Wirklichkeit gesund sind) und der dadurch verursachten unnötigen Verunsicherung der Patienten ist der zukünftige Stellenwert des HPV-Testes noch umstritten. Dieser HPV-Test kann in der Regel nur als sogenannte Igel-Leistung erbracht werden.