Die Pille

Die sogenannte "Anti-Baby-Pille" (in der Fachsprache Ovulationshemmer genannt, da sie den Eisprung unterdrückt) ist nach wie vor die am meisten verbreitete und weiterhin eine der sichersten Arten der Verhütung. Man nimmt sie 21 Tage ein und macht danach jeweils eine siebentägige Pause, während derer die Menstruation einsetzt. Dann fährt man mit der ersten Pille der neuen Packung fort (auch wenn die Menstruation noch nicht beendet ist). Die meisten Pillensorten sind "einphasig", d.h. daß in einem Päckchen alle Pillen baugleich sind. Einige Pillensorten sind zwei- oder dreiphasig, bei diesen muß die Reihenfolge der Einnahme genau beachtet werden. Einige Präparate haben besondere Zusatzwirkungen und sind auch wegen ihrer unterschiedlichen Hormonzusammensetzung und -stärke durchaus verschieden. Die Menstruation ist bei Pillenanwendern häufig kürzer, weniger heftig und weniger schmerzhaft als ohne Pille. 
 
  • Sicherheit
    Bei richtiger Anwendung sehr sicher. Erbrechen, Durchfall oder Medikamente beeinträchtigen die Sicherheit. Pearl-Index* 1
  • Funktion
    Hormontabletten, die den Eisprung verhindern.
  • Vorteile
    Die Pille erlaubt spontanen Sex durch ständigen Empfängnisschutz. Planbarer sicherer Zyklus. Einzelne Präparate sind gegen Akne wirksam.
  • Nachteile
    Durch dauerhafte Hormonbelastung Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Gewichtszunahme möglich. Erhöhtes Thromboserisiko, in 1-2% weniger Lust auf Sex möglich. Regelmäßige korrekte Einnahme unerlässlich.
  • Für wen zu empfehlen ?
    Für jede gesunde Frau. Bei zunehmendem Alter zunehmende Thrombosegefahr, nicht geeignet für Raucherrinnen und Übergewichtige. Migraene, Krampfadern, Gerinnnungsprobleme und erbliche Thrombosebelastung sind ebenfalls Gründe keine Pille zu nehmen.
*Der Pearlindex nennt die Zahl der Frauen (bezogen auf 100 Frauen), die in einem Jahr bei Anwendung einer Verhütungsmethode dennoch schwanger werden. Wenn also ein Pearlindex von 0,7 genannt wird gibt es 0,7 Schwangerschaften auf 100 Frauen innerhalb eines Jahres trotz Verhütung mit der Methode.
  • Pille vergessen: was tun?
    • Weniger als 12 Stunden vergessen: Pille jetzt nehmen, nächste Pille zur gewohnten Zeit. Der Schutz bleibt gewährleistet.
    • Mehr als 12 Stunden vergessen: Vergessene Pille nachnehmen. Der Schutz ist für den Rest der Packung nicht mehr gewährleistet (also z.B. zusätzlich Kondome verwenden). Falls Sie in den letzten 48 Stunden Geschlechtsverkehr hatten, nehmen Sie mit uns Kontakt auf: unter Umständen werden wir Ihnen zusätzlich zur sogenannten "Pille danach" raten.
Am besten nimmt man die Pille morgens oder abends ein und bewahrt die Packung an einem Ort auf, wo man sicher vorbeikommt (z.B. im Zahnputzglas). 
  • Reisen und Pille:
    In vielen Situationen (Reisen, Krankheit) ist es sehr praktisch, eine Reservepackung der Pille dabei zu haben. Zusätzliche Pillen werden aus dieser Packung genommen, um mit der laufenden Packung im gewohnten Rhythmus zu bleiben.
  • Zyklus verschieben:
    Ein großer Vorteil der Pille ist, dass man im Hinblick auf Ferien die Menstruation verschieben kann. Die Verschiebung ist prinzipiell harmlos und belastet Ihren Körper nicht.
  • Zyklusverkürzung:
    • bis 10 (maximal 14) Tage problemlos. Bei Mehrphasenpräparaten (verschiedenfarbige Pillen) wird die letzte Stufe vor der Menstruation verlängert.
    • weniger empfehlenswert. Maximal 7 Pillen weglassen, anschließend aus Sicherheitsgründen die pillenfreie Zeit von 7 auf 4 Tage verkürzen.
  • Durchfall und/oder Erbrechen:
    Wenn Sie innerhalb von vier Stunden nach Pilleneinnahme erbrechen, nehmen Sie anschließend aus der Reservepackung eine zusätzliche Pille ein. Falls Durchfall eintritt oder Erbrechen länger anhält, empfiehlt man bis zum Ende des aktuellen Zyklus einen zusätzlichen Schutz (z.B. Kondome).
Alle diese Tips sind im Einzelfall möglicherweise individuell anders zu handhaben - fragen Sie sicherheitshalber nach!

Aktuell:

In den letzten 30 Jahren sind dutzende von Versuchen gemacht worden jeweils immer wieder andere  Pillen als besonders schädlich zu brandmarken. Dabei werden etwa alle 5 Jahre irgendwelche Pillen stigmatisiert um den Umsatz der jeweils anderen zu fördern. Irgendein "Wissenschaftler", der für reichlich Geld die entsprechende Veröffentlichung schreibt, ist meistens schnell gefunden. In 2014/2015 wird der Versuch gemacht gerade die modernen "neuen" (aber eben auch schon 20 Jahre alten) Pillen zu diffamieren. Die angebliche Thromboserate wird für Levonorgestrelhaltige Pillen bei 0,0005-0,0007 für andere mit 0,0009-0,0012 angegeben. Aus diesem Unterschied in der 4. Stelle hinter dem Komma wird dann wie in der BRD üblich ein Medien-Gezeter erhoben. Lassen wir mal beiseite ob - ausser in irgendwelchen Talkshows für Minderhirnige - in der 4. Stelle hinter dem Komma noch wichtige Dinge passieren. Grundsätzlich hat wer keine Pille nimmt weniger Risiko (0,0002). Wer die Pille also ohne echten Grund nimmt handelt dumm. 

Hier nochmal die Langversion über die Risiken - man sollte sie kennen und verstanden haben: