Stillen

Die beste Nahrung für das Kind ist die Muttermilch. Keine Sorge, Ihr Körper hat Ihr Baby während der Schwangerschaft gut versorgt, und nun gibt es keinen Grund, warum er das mit dem Stillen nicht ebenfalls wunderbar regeln sollte. Sie müssen nur wissen, \"wie der Hase läuft\".
Betrachten Sie das Stillen nicht nur als Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele des Neugeborenen. Es braucht den innigen Körperkontakt ebenso wie die Nährstoffe.
Der Milcheinschuß findet erst ab dem 3. oder 4. Lebenstag, manchmal erst am 5. Lebenstag statt. Sie können das kaum beschleunigen, und dieser \"späte\" Milcheinschuß hat völlig seine Richtigkeit. Nur in ganz wenigen Einzelfällen ist vom Stillen abzuraten oder hypoallergene Nahrung zuzufüttern. Hierüber sollten Sie sich gut beraten lassen.
 
Stillempfehlungen
Am wenigsten Belastung stellt das Stillen für Sie dar, wenn Sie sich einem ganz natürlichem Ablauf anvertrauen.
  • Stillen Sie Ihr Kind, so oft es Hunger hat, auch nachts. Das Kind bestimmt den Rhythmus. Die Abstände betragen anfangs 1 - 3 Stunden und werden allmählich länger.
  • Bei jeder Mahlzeit ist es ratsam, an beiden Seiten zu stillen. Erzwingen Sie dies jedoch nicht.
  • Die Nachfrage regelt das Angebot. Je häufiger (aber nicht: je länger) Sie Ihr Kind stillen, desto mehr Milch wird gebildet. Wunde Brustwarzen werden durch die geeignete Anlegetechnik verhindert (s. u.). Das häufige Stillen ist besonders in den Phasen wichtig, in denen das Kleine wächst (zwischen dem 7. und 10. Lebenstag, in der 4. - 6. Woche und am Ende des dritten Monats). Nun wird der Bedarf höher und muß sich neu einspielen.
  • Bei reifen, normalgewichtigen gesunden Neugeborenen ist ein Zufüttern von Tee nicht notwendig. Fertignahrung muß nur zugefüttert werden, wenn die Gewichtsabnahme 10% überschreitet. Meistens ist ab dem 2. - 5. Tag ausreichend Muttermilch vorhanden.
  • Die stillende Mutter sollte 3 - 4 Liter Flüssigkeit pro Tag trinken und abwechslungsreiche vollwertige Kost essen: Milchprodukte, wegen der Allergiegefahr möglichst keine Vollmilch; frisches Gemüse, Salat, Obst, mageres Fleisch, kräftiges Brot, stilles Wasser, Säfte mit wenig Fruchtsäure. Auf Kaffee, Nikotin, Alkohol sollte sie weiter verzichten.
  • Der Vater ist ein wichtiger Helfer: Er kann das Baby wickeln, er kann trösten, die Geschwisterkinder versorgen und für Ruhe und Entspannung während des Stillens sorgen.
  • Die ersten Wochen sind anstrengend. Stellen Sie den Haushalt hintan, denn hier können Sie alles nachholen. Die Zeit mit dem Baby dagegen kommt nicht wieder!
Stilltechnik
In den ersten Tagen nach der Geburt hat sich das Stillen im Liegen flach auf der Seite aus folgenden Gründen bewährt:
  • Die Mutter liegt entspannt in rückenschonender Position. Sie hat beide Hände frei und kann ihr Kind ansehen.
  • Das Kind liegt entspannt und bequem ohne Kissen in Seitenlage neben der Mutter. Es muß die Brust der Mutter ansehen. Eine unbequeme Haltung würde das Kind am störungsfreien Saugen hindern.
  • Das Kind kann mühelos die Brustwarze mit dem gesamten Warzenvorhof fassen und ansaugen. Hat das Kind nur die Brustwarze alleine im Mund, wird diese schnell wund und verursacht beim Saugen Schmerzen.
  • Bis die Brustwarzen \"abgehärtet\" sind, sollte die Stilldauer pro Mahlzeit bzw. Anlegen nicht zu lange dauern (als Richtlinie 5 min), denn nicht die Dauer des Saugvorgangs bestimmt die Milchmenge. Die Milchproduktion wird durch das häufige Anlegen angeregt.
  • Nach etwa einer Woche sind die Brustwarzen unempfindlicher; dann kann nach Bedarf des Kindes gestillt werden. Jetzt kann auch die Stillposition variieren.
Bei jeder Mahlzeit soll das Kind an jeder Seite angelegt werden. Bei der nächsten Mahlzeit beginnt das Kind an der Seite, an der aufgehört wurde (Tip: buntes Schleifchen an dieser Seite des Still-BHs anbringen!). Damit wird Knotenbildungen vorgebeugt.
 
Brustpflege
Im Wochenbett ist es besonders wichtig, die Brustwarzen sorgfältig zu pflegen.
  • Die Brust wird nur mit klarem Wasser gewaschen
  • Häufig die Hände waschen.
  • Halten Sie die Brustwarzen trocken. Lassen Sie den Speichel des Kindes antrocknen, wischen Sie ihn nicht weg, er bildet einen Schutz!
  • Verzichten Sie auf Salben oder hochprozentige alkoholische Lösungen.
  • Gestrickte Stilleinlagen aus Wolle, Seide, Papier o. ä. bilden Feuchtkammern und lassen die Brustwarzen aufweichen. Dies führt zu Rissen und Verletzungen.
Wunde Brustwarzen
Sollten trotz aller Vorsicht wunde Brustwarzen auftreten, sind nach jedem Stillen folgende Maßnahmen zu empfehlen.
  • Rotlicht, 5 min auf jeder Seite (eine Rotlicht-Lampe können Sie in der Apotheke ausleihen)
  • Entzündete Brustwarze mit Rotöl (aus Johanniskraut) einreiben
  • Schwarzteebeutel auflegen
  • Honig oder Traubenzuckerlösung auftragen
Knotenbildung
  • Streichen Sie harte Stellen während des Stillens mit Oleum lactagogum (Apotheke) aus
  • Bringen Sie das Baby beim Stillen in eine andere Lage, z. B. mit dem Körper seitlich nach außen. Wo der Unterkiefer des Kindes aufliegt, entsteht der größte Sog!
  • Kälte wirkt positiv: Bereiten Sie z. B. Quarkumschläge aus kühlschrankkaltem Quark (Quark auf ein zusammengefaltetes Tuch streichen, auf die Brust legen).