Selbstuntersuchung der Brust

Selbst gesundheitsbewusste Menschen gehen selten mehr als zweimal im Jahr zum Arzt. Sechs Monate sind aber für die Entwicklung eines Knotens in der Brust eine lange Zeit. Deshalb ist es nur klug, ab und zu selber die Brust zu prüfen. Es gibt verschiedene Methoden der Selbstuntersuchung der Brust. Ihre körperlichen Gegebenheiten sind hierfür entscheidend. Fragen Sie mich, welche die für Sie geeignetste ist und welches Vorgehen ich Ihnen empfehle. Im folgenden beschreiben wir Ihnen beispielhaft eine Vorgehensweise.

1. Stellen Sie sich vor den Spiegel, die Hände auf den Hüften. Beobachten Sie: Hat sich die Brustgröße auffallend verändert oder die Lage (höher, tiefer)? Unterscheidet sich eine Brust ungewöhnlich von der anderen?
2. Heben Sie die Arme: Folgen die Brüste der Bewegung? Ist die Höhe der Brustwarzen gleichmäßig?
3. Auf dem Rücken liegend: Strecken Sie den Arm auf der Seite, die untersucht werden soll, kräftig nach hinten, oder legen Sie die Hand unter den Kopf. Tasten Sie die Brust sanft mit der Handfläche ab. Halten Sie dabei die Finger gerade und geschlossen. Gehen Sie systematisch vor: einmal vom Brustbein zur Brustmitte, dann von außen zur Brustmitte. Anschließend parallel von unten nach oben und von oben nach unten. Vergessen Sie nicht die mittleren Bezirke um den Warzenhof. Auch die Achselhöhle und das Gewebe zwischen Brust und Achselhöhle abtasten.
4. Im Sitzen oder Stehen: Legen Sie die Hand unter die Brust, und heben Sie die Brust leicht an. Fühlen Sie mit der anderen Hand die Brust streichend und tastend ab. Prüfen Sie, ob Sie aus den Brustwarzen eine Absonderung herausdrücken können.


In Deutschland erkranken jährlich mehr als 40000 Frauen an Brustkrebs - etwa 19000 Frauen sterben daran.

Aber: 70 % der Fälle können brusterhaltend operiert werden.80 % der Patientinnen mit einem Tumor kleiner als 2 Zentimeter sind 5 Jahre nach der Behandlung noch gesund. Bei Frauen mit größerem Tumor und befallenen Lymphknoten sind nach 5 Jahren noch 50 % gesund.

Erblich?
Wenn die Mutter oder gar mehrere Verwandte ersten Grades an Brustkrebs erkrankten, so ist eine erhöhte Gefährdung gegeben. Deshalb müssen Sie jedoch nicht das gleiche Schicksal erleiden! Es gibt heute moderne Möglichkeiten, die Erkrankung viel früher zu erkennen und dann mit Methoden erfolgreich zu bekämpfen, die früher weitgehend unbekannt Ursachen? Man hat festgestellt, daß verschiedene Lebensumstände bei Erkrankten häufiger auftreten, so z.B. eine frühe erste Regelblutung, keine Geburten oder die sehr späte Geburt des ersten Kindes, eine späte letzte Regelblutung. Diese Ereignisse, die z.T. anlagebedingt sind, sollten Sie nicht beunruhigen, höchstens dazu ermutigen, die angebotene Brustkrebs-Vorsorge, Beratung und Behandlung regelmäßig zu nutzen. Übergewicht und Alkoholmissbrauch werden ebenfalls mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht. Durch eine gesunde Lebensweise, also fett- und kalorienarme Ernährung sowie Verzicht auf Alkohol, können Sie selbst das Risiko einer Brustkrebsentstehung mindern.

Diagnostik?
  • Die Röntgen-Mammographie: Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, daß die routinemäßige Mammographie zur Senkung der Gesamtsterblichkeit der an Brustkrebs erkrankten Frauen beiträgt. Im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung werde ich Sie auch über die Mammographie informieren!
  • Eine schwedische Langzeituntersuchung hat ergeben, dass durch regelmäßig Mammographie die Todesfälle durch Brustkrebs um 63 Prozent reduziert werden können. Die Studie attestiert der Röntgenuntersuchung der Brust damit eine wesentlich höhere Wirksamkeit, als bisherige, weniger umfangreiche Untersuchungen. Zwischen 1988 und 1996 wurden in zwei schwedischen Bezirken alle Frauen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren im Abstand von zwei Jahren zu einer kostenlosen Mammographie eingeladen. Die Anzahl der Todesfälle durch Brustkrebs reduzierte sich dadurch in diesen Bezirken um fast zwei Drittel. Mittels einer Mammographie können Wucherungen des Brustgewebes schon in einem frühem Stadium erkannt werden. Sie können dann behandelt werden, bevor der Krebs sich ausbreitet. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Todesrate durch einen noch häufigeren Einsatz der Mammographie sogar noch weiter reduziert werden kann.
  • Ultraschall (Mamma-Sonographie) - die Untersuchung ist ohne Strahlenbelastung durchführbar. Sie wird in meiner Praxis mit einem hochauflösenden modernen Schallkopf und in Farb-Doppler-Technologie durchgeführt. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung werde ich Sie näher über diese Methode informieren.
  • Kernspintomographie nennt sich eine Methode, die nur in besonderen Fällen eine diagnostische Hilfe bringen kann.
Nach neusten Erkenntnissen kann die diagnostische Sicherheit über 90 % erhöht werden, wenn zusätzlich zur Tastuntersuchung und zur Röntgen-Mammographie auch eine Brustultraschalluntersuchung d.i. eine Mamma-Sonographie, am besten in Farb-Doppler Technik, durchgeführt wird.

Machen Hormone Brustkrebs?
Eine intensive Kampagne der AOK, die durch ihr Wissenschaftliches Institut (WidO) geleitet wurde hat im Jahre 2003 massive Vorbehalte gegen die Hormonersatztherapie geltend gemacht. Ob hier nur Kostenprobleme der AOK Pate gestanden haben oder ob reelle wissenschaftliche Ergebnisse gefunden wurden, werden wir wohl erst in einigen Jahren wissen.
Seit 1998 wurde mehrfach berichtet, daß eine Hormoneinnahme das Risiko erhöhen kann, an Brustkrebs zu erkranken. Diesen Berichten stehen andere umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen entgegen, die kein erhöhtes oder sogar ein vermindertes Brustkrebsrisiko zeigen. Auf dem 16. Weltkongreß für Gynäkologie (FIGO 2000) in Washington stellte Prof. Leon Speroff von der Oregon Health Services University in Portland/USA noch einmal klar: Es ist sicher, daß die Entstehung eines Brustkrebses nicht durch die Einnahme von Östrogenen ausgelöst wird. Ein Brustkrebs entwickelt sich in der Regel unter der Einwirkung echter krebserzeugender Stoffe über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. ...Und die unendliche Geschichte geht weiter: Allerneueste Studien erwecken den Eindruck, daß die Risiken einer Hormonbehandlung nur noch dann vertretbar sind, wenn echte nennenswerte Beschwerden bestehen. Eine Medikamenteneinnahme aus rein prophylaktischen Gründen wird zunehmend kritisch gesehen. D.h. also, daß Menschen, die Hormone nehmen, um ihre spätere Gesundheitssituation zu fördern, dies heute sehr gut bedenken müssen. Hier ist sicher eine Einzelfallberatung beim Gynäkologen unersetzlich.

Wann zum Arzt?
Wichtig ist, dass Sie sofort einen Termin in der Sprechstunde vereinbaren, wenn Sie ungewöhnliche Veränderungen an Ihrer Brust beobachten:
  • Neu aufgetretene Knotenbildungen, auch wenn sie keine Schmerzen bereiten, sowie Verhärtungen der Brust.
  • Absonderungen aus der Brustwarze, besonders wenn sie blutig sind.
  • Einziehungen der Haut über der Brust oder im Bereich der Brustwarze.
  • Hautvergröberungen (Apfelsinenschalenhaut).
  • Änderungen der Brustform und Brustgröße.
  • Tastbare Lymphknoten unter der Achselhöhle oder an den Rändern der Brüste.
  • Rötung oder entzündliche Veränderungen der Brustwarzen.