HPV - Ursache des Gebährmutterhalskrebs?

Man hat nachgewiesen, daß bei der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses die Infektion mit einem Virus, dem humanen Papilloma Virus (HPV) ursächlich sein kann. Dieses Virus, daß in über 90% bei Gebärmutterhalskrebsen nachgewiesen werden kann, ist eine sexuell übertragbare Erkrankung. Aber über 90% aller Menschen, die HPV-positiv sind entwickeln nie einen solchen Krebs. Allerdings kann eine Infektion mit dem HPV-Virus Jahre zurückliegen, ohne ihren krankmachenden Wirkungsmechanismus zu entfalten. Dieser tritt erst durch eine Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems auf. Folgende Faktoren sollen dabei begünstigend wirken: zusätzliche Infektionen mit anderen Viren oder Bakterien, das Rauchen und psychische Dauerbelastungen.

Es gibt 2 Gruppen von HPV-Viren. Die erste Gruppe sind die sog. "low-risk-HPV-Typen", (Typen 6,11,42,43 und 44) die sich weniger aggressiv zeigen, eine Wachstumsstörung der Zellen verursachen, sich jedoch meistens wieder zurückbilden. Die zweite Gruppe sind die sog. "high-risk-HPV-Typen" (Typen 16,18,31,33,35,39,45,51,52,56,58,59 und 68), welche eine ausgeprägte Wachstumsstörung der Zellen verursachen und ohne Behandlung zu Krebs führen können. Allerdings entwickeln nur 2-8 % aller Infizierten langfristig einen HPV - assoziierten Gebärmutterhalskrebs. Krebserkrankungen im Bereich der Analschleimhaut können ebenfalls HPV - assoziiert sein. Bei weit über 90% der mit HPV infizierten Patienten ist ein intaktes Immunsystem in der Lage, die Infektion zu kontrollieren und sogar zu heilen.

Es besteht die Möglichkeit, mit Hilfe eines Tests, der mit einem Wattestäbchen vom Muttermund entnommen wird, die Infektion mit HPV-Viren nachzuweisen und die verschiedenen Typen zu differenzieren. Bei einem Nachweis mit den aggressiveren high-risk-HPV-Typen werden die Kontrolluntersuchungen in kürzeren Abständen durchgeführt, denn auch die gefährlicheren Veränderungen haben ein unterschiedliches Entwicklungstempo. Erst bei einer ausgeprägten Gewebsumwandlung ist eine Operation des Muttermundes notwendig.

Eine HPV-Infektion, eventuell einschließlich der Bildung von Genitalwarzen, kann bei jedem sexuell aktiven Menschen auftreten. Selten können sich auch Säuglinge bei der Geburt über die Mutter infizieren. Da manchmal eine lange Zeit vergeht, bevor sichtbare Warzen auftreten, können auch Menschen mit dem HPV-Virus infiziert sein, die schon lange nicht mehr sexuell aktiv sind. Genitalwarzen können 3 Wochen bis 1 Jahr nach dem sexuellen Kontakt mit einer infizierten Person auftreten. Es kann auch sein, daß sich überhaupt keine Krankheitssymptome zeigen. Es kann also nicht genau festgestellt werden, wann und wo Sie sich mit dem HPV-Virus infiziert haben. Dies erklärt auch, warum Ihr Sexualpartner eventuell nicht infiziert ist. Derzeit laufen erste Studien mit dem Ziel, langfristig den Gebärmutterhalskrebs durch Impfung gegen HPV-Viren auszurotten. Wahrscheinlich wird dies bis zu Ihrer Einführung aber noch 5 bis 10 Jahre dauern.

Bei einem auffälligen Krebsabstrich (PAP) oder auffälliger Lupenbetrachtung des Gebärmutterhalses wird dies Untersuchung auf HPV-Viren bereits vielfach zusätzlich zum Krebsabstrich durchgeführt. Ist ihr Krebsabstrich aber unauffällig, so haben Sie dennoch die Möglichkeit (außerhalb der Leistungen Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung) selbst zu bestimmen, ob diese Untersuchung bei Ihnen durchgeführt werden soll. Die Suche nach HPV High-Risk Viren ist dann aber kostenpflichtig.

Beim Mann ist ein spezifischer, positiver Effekt auf die Ansteckungs- bzw. Wiederansteckungsgefahr durch Kondomanwendung bei HPV assozierten Erkrankungen nicht bewiesen. Allerdings wird die Verwendung von Kondomen solange empfohlen, bis andere sexuell übertragbare Erkrankungen ausgeschlossen oder behandelt sind.